Corona - Hilfe in La Paz/Bolivien

Ein Projekt mit Unterstützung der Stiftung Entwicklungszusammenarbeit Baden Württemberg

Wir unterstützen Menschen, die in La Paz auf der Straße Schuhe putzen.

 

„Wir sind froh, dass der Weltladen Wildbad in schwierigen Zeiten in Bolivien helfen konnte.“ Reinhard Kafka, Vorsitzender des Weltladens, zeigt sich begeistert über die Bemühungen der Partnerorganisation VAMOS JUNTOS (auf Deutsch „Lasst uns gemeinsam gehen“), Schuhputzerinnen und Schuhputzer in La Paz in der Phase des harten Lockdowns begleiten zu können. Im März 2020 erreichte die Pandemie Bolivien. Von da an war das öffentliche Leben in Bolivien vielen Einschränkungen unterworfen. Die Schulen wurden bereits zwei Tage nach den ersten bestätigten Krankheitsfällen am 10. März geschlossen. Diese strikte Quarantäne hatte Auswirkungen vor allem im informellen Sektor – wie eben für die Schuhputzerinnen und Schuhputzer, die von ihren Tageseinnahmen abhängig sind. Sie konnten wochen- und monatelang nicht arbeiten. Dies führte zu existentiellen Schwierigkeiten bei den Betroffenen und ihren Familien.

 

Die Angst und die Verzweiflung, die Familie nicht mehr ernähren zu können ging einher mit der Überzeugung, dass die Pandemie eine „Fake News“ ist, eine Unwahrheit, die die Regierungen benutzen, um ihre Macht auszubauen. Zu guter Letzt hat Bolivien als erstes Land der Welt Chlordioxyd als ein Heilmittel gegen den Corona-Virus anerkannt – ohne die schädlichen gesundheitlichen Nebenwirkungen aufzuzeigen.

 

Körperhygiene ist in dieser Phase besonders geboten. Händewaschen ist ein Element der Vorsorge und eine Gesundheitsmaßnahme, die kaum wahrgenommen werden, deren Auswirkung aber wichtig zur Vorbeugung einer Ansteckung ist. Regelmäßiges und korrektes Händewaschen mindert das Risiko, sich mit vielen Krankheiten und auch besonders schweren zu infizieren. So machten sich Sozialarbeiter und Pädagogen der Partnerorganisation auf den Weg zu den Wohnungen von Schuhputzerinnen und Schuhputzern, die überwiegend in den Armenvierteln in El Alto liegen. Ein Drittel der Bewohner haben keinen Zugang zu fließend Wasser oder Strom, nur etwas mehr als die Hälfte der Wohnungen sind an ein Abwassersystem angeschlossen. Die Projektmitarbeiter wurden mit offenen Armen empfangen und erläuterten im Familienkreis spielerisch die verschiedenen Stufen des Händewaschens und gaben Anregungen, wie man sich gegen das Corona-Virus schützen kann.

 

Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 leistet die Nichtregierungsorganisation „VAMOS JUNTOS“ Sozial- und Bildungsarbeit als „Streetworker“ mit Schuhputzerinnen und Schuhputzern in der Stadt La Paz. Während des Besuchs von Sozialprojekten in verschiedenen Provinzen Boliviens sind Gaby und Reinhard Kafka im April 2019 auf die Arbeit aufmerksam geworden. „Hier wird auf Augenhöhe gearbeitet. Man kann sich nur schwer vorstellen, was es für Schuhputzerinnen und Schuhputzer bedeutet, Anerkennung und Würde zu erfahren. Es sind Menschen, die sich am unteren Ende der sozialen Hierarchie täglich neu auf der Suche nach Arbeit befinden und ihren Lebensmut nicht verlieren. Wir lernten den 29jährigen David kennen, der sich unbedingt mit uns in deutscher Sprache verständigen wollte. Seine Kenntnisse hat er über eine Handy-App erworben. Ein Davidstern ziert seinen Holzkasten mit Bürsten und Politur.“

 

Insgesamt 5.000 EUR konnten dank der Unterstützung der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) für das Projekt im letzten Jahr investiert werden.

Seit 20 Jahren unterstützt die ONG Asociación de apoyo social y educativo vamos juntos Schuhputzer*innen und deren Familien in La Paz, Bolivien. Aufgrund der coronabedingten Ausgangssperren und der dadurch fehlenden Einnahmen, der schwierigen häuslichen Situation und der zunehmenden Desinformation und Fake News in Bolivien über die COVID-19 Infektion soll das Projekt „Gemeinsam gegen Corona – Deine Gesundheit liegt in Deinen Händen“ über die Infektionswege und Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung einer Ansteckung aufklären. So sollen die Infektionszahlen in der Zielgruppe möglichst niedrig gehalten und mögliche gesundheitliche Spätschäden vermieden werden. Das Projekt richtet sich v.a. an Kinder und Jugendliche und soll sie spielerisch an das regelmäßige und korrekte Händewaschen führen.

Bild: Weltladen-Dachverband/D. Ostermeier

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